10 Felder im CMS für die Suchmaschinen-Optimierung
Der Webdesigner und -programmierer legt nur die Grundlagen für das Ranking in den Suchmaschinen. Eine Webseite muss einwandfrei funktionieren, sie muss auf dem Handy oder Tablett schnell laden. Ausschlaggebend für ein gutes Ranking ist aber der Inhalt: aussagekräftige Texte, professionelle Bilder, Anwendungen aus Fachabteilungen, klare Produktbeschreibungen und -Bewertungen.
Aber selbst wenn eine Seite mit informativen Texten und Informationen, guten Produktfotos und Tipps erstellt wird, braucht sie Informationen für Google, Bing und Yandex. Suchmaschinen sind nichts anderes als Programme, die Texte erfassen. Sie können keine Bilder interpretieren, Termine und Preise sind für die Robots nur Zahlen. Ohne Hilfestellung durch »Metadaten« – Informationen über Informationen – erkennen Suchmaschinen wichtige Fakten nicht. Metadaten machen einen großen Teil des SEO (Search Engine Optimization) aus.
Drupal, WordPress und Joomla geben wichtige Eingabefelder für die Suchmaschinen-Optimierung vor. Obwohl das CMS viele SEO-Aufgaben übernimmt, sollte der Autor die Relevanz dieser Felder kennen und sie sorgfältig ausfüllen:
Links auf externe und interne Seiten
Es gibt interne und externe Links: Interne Links bleiben innerhalb der Webseite, externe Links verweisen auf andere Internet-Auftritte. Suchmaschinen und Besucher mögen Links: Wir fassen Links im Text auf externe Webseiten als Zeichen für eine gute Recherche auf.
Interne Links haben ebenfalls Gewicht. Vergessen wir die Suchmaschinen für einen Augenblick: Auch Besucher sind froh, wenn sie im Anschluss an die Informationen der aktuellen Seite auf passende Beiträge hingewiesen werden.
Nicht einfach »Die Informationen finden Sie hier« schreiben, sondern ein gutes Schlüsselwort für den Link benutzen. Das Wort hier gibt es abermillionen Mal im Internet. »Die starke Sohle unserer Gummistiefel« als Linktext klingt interessanter, bringt ein relevantes Schlüsselwort und reizt zum Anklicken.
Schlüsselwort oder Keyword
Ein Schlüsselwort oder Schlüsselbegriff ist ein Wort oder eine kleine Folge von Wörtern, die ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Unternehmen treffend beschreiben. Die starke Sohle der Gummistiefel wirft zwei Schlüsselwörter in die Wagschale.
»Produkte«, »Dienstleistungen«, »Unternehmen«, »Technologie«, »Wir über uns« sind hingegen keine Schlüsselwörter.
Aus dem Arsenal des sinnlosen Marketing-Jargons
Eine Liste der wichtigsten Schlüsselwörter in den Metadaten der Seite aufzuführen hat schon lange keinen Sinn mehr. Schlüsselwörter gehören in den Titel der Seite, in die Überschriften und müssen wohldosiert im Text vorkommen. Auch im Text sind kommagetrennte Listen mit Schlüsselwörtern kein Qualitätskriterium, sondern die Suchmaschinen sehen in unstrukturierten Listen schnell einen Spamversuch.
Mit dem klassischen Marketing-Jargon geben wir den Robots keine sinnvollen Hinweise, sondern schläfern Besucher und Käufer ein.
Zu speziell dürfen die Schlüsselwörter auch nicht werden – mit hochspezialisierten Keywords rücken Sie zwar schnell auf einen guten Platz in den Suchergebnissen, aber was bringt die gute Platzierung, wenn die Begriffe nur 100 mal im Monat gesucht werden? Mit hochspezialisierten Suchbegriffen hiefen unseriöse SEO-Agenturen ihre Kunden schon mal auf einen der ersten beiden Plätze in den Suchergebnissen.
Das Title-Feld erzeugt die oberste Überschrift des Beitrags. Der Eintrag wird von den Browsern für Bookmarks und den Verlauf benutzt und steht in der Liste der Suchergebnisse als Überschrift. In das Title-Feld im CMS gehört das wichtigste Schlüsselwort des Beitrags. Wohlklingende Title-Tags wie »Elegantes Design«, »Allround-Talent auf allen Wegen«, »Perfekte Kombination von Ästhetik und Funktion« klingen zwar einfallsreich, aber ihr Informationsgehalt ist sowohl für die Suchmaschinen als auch für den Suchenden gleich Null oder führt in die Irre.
Das ist besser: »Wenn die Sonne brennt: Sonnenschutz für Terrasse und Garten« oder »Gut Hasselburg – Verfugung mit Pflasterfugenmörtel«.
Meta-Description
Die Meta-Description ist eine Zusammenfassung des Inhalts mit 140 bis 160 Zeichen, in der die relevanten Schlüsselwörter vorkommen. Der Eintrag wird zum Text in den Suchergebnissen und bildet die direkte Ansprache für den Suchenden. Wenn die Meta-Description im CMS nicht ausgefüllt wird, zeigen die Suchmaschinen u.U. den ersten Text der Seite in den Suchergebnissen an.
Würden Sie diesen Treffern in den Suchergebnissen folgen?
Bei einer normalen Recherche bekäme ein Interessent diese Suchergebnisse nie zu Gesicht, denn die Einträge rangieren irgendwo auf Platz 1000 + … .
Google hilft uns, die Schwachstellen der Meta-Description aufzudecken: In das Eingabefeld bei Google schreiben: site: und die Adresse der Webseite eingeben.
Testen Sie die Meta-Description ihrer Seiten regelmäßig
Verbessern Sie die Texte, bis sie konkret und detailliert auf den Inhalt der Seite schließen lassen und vergleichen Sie ihre Einträge mit denen der Mitbewerber.
Autor und Publisher
Ein verifizierter Autor oder Publisher verbessert das Vertrauen in Webseiten. Dafür reicht es nicht, den Namen über den Beitrag zu setzen, sondern im CMS muss der Autor mit einem »rel="author" hinterlegt sein und zu einem Google+-Profil oder -Emailadresse verweisen. Unternehmen folgen diesem Ansinnen von Google ausgesprochen ungern, denn sie befürchten, dass sich Mitarbeiter einen Namen machen und den Namen eines Tages mit zur Konkurrenz nehmen. Autoren sehen die Namensnennung bei Fachartikeln oder in den Printmedien voller Stolz, aber Namen von Autoren unter Beiträgen auf Firmenseiten sehen wir selten.
Autor, URL-Alias und Datum – kleine aber wichtige Hinweise für die Suchmaschinen-Optimierung
Alle Content Management Systeme setzen im Auslieferungszustand den Namen des Autors zu Beiträgen und Artikeln, aber fast immer lassen die Betreiber von Webseiten die Ausgabe unterdrücken. Wenn tatsächlich nur ein Autor mit dem CMS im Unternehmen arbeitet, hilft auch die Angabe des Publishers im Quelltext der HTML-Seite – nicht sichtbar für Besucher, aber für die Suchmaschinen. Ein verifizierter Autor oder Publisher ist für die Suchmaschinen ein Hinweis auf die Seriosität des Unternehmens.
Das Datum, an dem der Beitrag erstellt wurde, wird von den Content Management Systemen automatisch ausgegeben und hier scheuen viele Unternehmen ebenfalls davor zurück, das Datum offen auf der Webseite zu zeigen, obwohl das Datum sowohl für die Besucher als auch für die Suchmaschinen relevant ist.
Wir vertrauen im Internet auf Aktualität. Alte Beiträge müssen darum regelmäßig – mindestens einmal jährlich – auf ihre Relevanz geprüft, alte Webseiten gelöscht oder aktualisiert werden. Bei einer Überarbeitung erneuert das CMS das Datum automatisch.
URL – Adresse der Webseite
Content Management Systeme nummerieren Beiträge durch – die Adresse oder URL aus dem Content Management System könnte www.meineseite.de/index.php?id2042 lauten. Besser sind sprechende URLs, in denen das wichtigste Schlüsselwort des Beitrags vorkommt. In WordPress wird die URL als Permalink bezeichnet, in Drupal als URL-Alias-Einstellung.
Kanonische URL
In einem Content Management System kann ein- und derselbe Beitrag unter verschiedenen URLs (Adressen) auftreten: www.meineseite.de, www.meineseite.de/index.php. Die Suchmaschinen sehen darin Dublicated Content – verdoppelter Inhalt – und strafen die wundersame Vermehrung des Beitrags ab. Da Content Management Systeme einen Beitrag intern als www.meineseite.de/?page=2speichern, aber dem Beitrag nach außen eine sprechende URL wie www.meineseite.de/gummistiefel geben, schreibt das Content Management System den offiziellen Namen der Seite in das HTML-Markup als kanonische URL. Dann wissen die Suchmaschinen Bescheid.
Zwar können die Content Management Systeme vollautomatisch eine sprechende URL aus dem Titel der Seite erzeugen, aber die Automatik führt zu einem lieblosen Buchstabenwirrwarr.
Die Füllwörter des Seitentitels wie und, oder, auf, diesem erscheinen in der URL, Umlaute werden unterdrckt – unterdrückt.
Eine URL wie »ueberblick«, »willkommen« oder »home«, aber auch »produkte« oder »unternehmen«, wie in den Beispielen zur Meta-Description oben versenkt die Seite in die völlige Bedeutungslosigkeit.
Alt-Texte für Bilder
Suchmaschinen können Bilder nicht interpretieren – sie erkennen nicht, ob das Bild ein Pferd darstellt oder einen Aquarellpinsel. Viele Besucher der Webseite haben die Bildansicht im Browser ausgeschaltet, z.B. um unterwegs mit dem Mobiltelefon oder dem Tablett nicht auf das Laden der Bilder zu warten, Besucher mit Handicaps lassen sich Seiten vom Browser vorlesen oder lesen von einer Braillezeile. HTML sieht darum einen alternativen Text zu jedem Bild vor und jedes Content Management System hält für jedes Bild ein Eingabefeld für den alternativen Text zum Bild bereit.
Ein sorgfältig gewählter Text zum Bild zählt für die Suchmaschinen und wird Besuchern angezeigt, die ohne Bildansicht surfen.
Wörter zählen
Besucher springen enttäuscht ab, wenn eine Seite nur aus einem oder zwei Sätzen besteht, und die Suchmaschinen werten Seiten mit kurzen Verweilsdauern ab. Der WordPress-Editor zeigt die Zahl der Wörter in der Fußleiste: Aus 300 bis 400 Wörtern sollte eine gute Seite bestehen.
Überschriften
Die Editoren der Content Management Systeme bieten Formatierungen für Überschriften, ungeordnete Listen und einfache Textabsätze. Die Formatierungen werden in spezielle HTML-Codes für übersetzen. Statt Überschriften fett und farbig im Editor zu kennzeichnen, strukturieren die HTML-Codes den Text und stellen die Relevanz von Überschriften heraus. Die oberste Ebene – die Überschrift auf Ebene 1 – bleibt für den Titel der Seite reserviert. Für die Zwischenüberschriften der Absätze sind die Überschriften der Ebene 2 die beste Wahl.
Aufzählungen mit Punkten oder nummerierte Listen strukturieren den Text besser als kommagetrennte Listen oder einfache Textabsätze. Nicht nur die Suchmaschinen, sondern auch Besucher honorieren einen strukturierten Text. Mit Tabellen gehen wir allerdings vorsichtig um: Auf den kleinen Monitoren der mobilen Geräte sprengen Tabellen mit vielen Spalten des Rahmen.
Webseiten pflegen
Alle diese Maßnahmen erfordern Arbeit und Pflege – aber denken wir an Werbung im Print und TV: Der Geldeinsatz wäre für die meisten Mittelständler unerschwinglich.
Über eine Webseite hat jedes Unternehmen heute die Chance, sich auf seinem Markt zu präsentieren – gleich wie groß das Unternehmen ist. Suchmaschinen führen Interessenten zu Dienstleistern, zu Produkten, zu guten Ratschlägen – und Suchmaschinen bieten ihre Dienste kostenlos. Aber Suchmaschinen-Optimierung hingegen ist nicht kostenlos, und ist auch kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Dafür wiederum bietet die Suchmaschinen-Optimierung Einblicke in den eigenen Markt, die mit klassischem Marketing und mit Werbung niemals möglich waren.
SEO erfordert Fachwissen und ein gute Kenntnis des Marktes. Wer Suchmaschinen-Optimierung verspricht, muss nicht nur die technischen Hintergründe der Suchmaschinen-Optimierung verstehen, sondern vor allem das geschäftliche Umfeld des Internet-Auftritts. Nur so können die wichtigsten Faktoren für das SEO eingebracht werden: Interessenten, die ihre Begriffe und Fragen eingegeben haben, klicken nicht einfach auf einen der ersten Einträge. Sie müssen schon im Index der Fundstellen Vertrauen zu einem Eintrag fassen. Und Suchmaschinen wollen gute Seiten ausliefern, die den Erwartungen des Suchenden optimal entsprechen.
SEO erfordert Geduld. Bis die Suchmaschinen auf Aktionen und neuen Inhalte reagieren, können Wochen und Monate vergehen.
Am Ende ändern die Suchmaschinen ihr Algorithmen und Präferenzen immer wieder. Die Suchfunktion ist kostenlos, wir haben haben keinen Vertrag mit den Suchmaschinen, sie lassen sich nicht in die Karten blicken und wir haben keinen Einfluss auf ihr Vorgehen.
Suchmaschinen-Optimierung ist kein Marketing
Jede Stunde Reflexion über das eigene Geschäft ist mehr wert als ein Tag Suchmaschinen-Optimierung.
- Welche Vorteile biete ich meinen Kunden?
- Wie kann ich meine Stärken nachweisen?
- Wo kann ich Abläufe, Dienstleistungen und Produkte verbessern?
Diese Fragestellungen sind wichtiger als die Frage nach Schlüsselwörtern, dem eleganten Layout und der eigenen Facebook-Seite.
Weiterführende Links
- Das Seo-Ranking verbessern von Moritz Bauer
- Warum hat meine Webseite so wenige Besucher?
- Backlinks, Content und Markenglück: Google-Ranking-Faktoren 2014
- 200 Rankung-Faktoren Ranking-Faktoren kommen und gehen und niemand kann sagen, wie der Google-Ranking-Algorithmus tatsächlich berechnet wird.